eHealth-Plattform in Liechtenstein

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Heute sind Informationen über Patienten an verschiedenen Orten hinterlegt, sei es beim Patienten selber, bei Ärzten, im Spital oder im Labor. Dies kann vielfach zu Diagnosefehlern und Doppelspurigkeiten in der Behandlung führen. Der Verein eHealth Liechtenstein will eine Plattform schaffen, welche Patienten den einheitlichen Zugang zu ihren Gesundheitsdaten ermöglicht und die Leistungserbringer vernetzt.

Aufgrund der wachsenden Bedeutung der Kommunikations- und Informationstechnologien im Gesundheitswesen wurde in der Schweiz bereits 2007 die sogenannte eHealth-Strategie begründet und wie auf EU-Ebene die Einführung elektronischer Patientendossiers beschlossen. In der Folge fanden sich verschiedene Spitäler zu eHealth-Gemeinschaften zusammen, die sich in Form von Trägervereinen organisiert haben. 2012 genehmigte auch die Regierung in Liechtenstein die eHealth-Strategie Liechtenstein, welche sich stark an der Strategie der Schweiz orientiert, und betraute eine Arbeitsgruppe mit deren Umsetzung. Ende 2014 wurde klar, dass der Verein eHealth Liechtenstein in privater Trägerschaft fungieren soll, das Land Liechtenstein sich jedoch finanziell am Projekt beteiligt.

Im Dezember 2015 wurde auf Initiative des Liechtensteinischen Landesspitals (LLS) und des Labormedizinischen Zentrums Dr. Risch (LMZ) in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Gesundheit der Verein eHealth Liechtenstein gegründet. Im Projektteam sind zudem die Liechtensteinische Ärztekammer sowie eine Gruppe von Ärzten engagiert. Neben den Trägern LMZ und LLS finanzieren Vereinsmitglieder und das Land Liechtenstein das Projekt mit.

Mehr Qualität im Gesundheitswesen

Über die eHealth-Plattform ist es künftig noch besser möglich, zeitnahe Diagnosen zu stellen und entsprechend an die richtigen Spezialisten verweisen zu können. Zudem werden unnötige Doppelspurigkeiten minimiert und medikamentöse Unverträglichkeiten schneller erkannt und reduziert. Insbesondere für das Zu- und Überweisungsmanagement zwischen Ärzten und Spitälern ist dies ein grosser Vorteil, der schlussendlich den Patienten zugutekommt. Dabei geht es darum, die Prozesse und Informationsflüsse in Bezug auf die Behandlung der Patienten einfacher und effizienter zu gestalten.

Schrittweiser Aufbau der Plattform

Der Aufbau der Plattform erfolgt über mehrere Phasen. Hierbei soll das Rad nicht neu erfunden werden, gleichzeitig will man aber den Zug nicht verpassen. In der Schweiz sind etliche Projekte mit der gleichen Zielsetzung umgesetzt bzw. im Aufbau und verschiedene Lösungsanbieter haben sich im Markt etabliert. Nach mehrmonatiger sorgfältiger Evaluation hat sich der Verein im März 2016 für die Swisscom Health AG als Software-Anbieter der eHealth-Plattform entschieden. Die Swisscom ist heute eine führende Anbieterin von Software- und Vernetzungslösungen im Gesundheitswesen. Die Einführung eines Zu- und Überweisungsmanagements findet Ende 2016 statt. Dies ermöglicht, dass heutige eMails, Faxnachrichten und Briefe durch einen standardisierten elektronischen Versand ersetzt werden. Solch ein Informationsaustausch ist nicht nur effizienter, sondern auch sicherer als bestehende Lösungen. In dieser ersten Phase ist die Plattform vorerst nur für Ärzte und Spitäler vorgesehen. Später sollen weitere Module auf derselben Plattform eingeführt (z.B. eMedikation, eImpfcheck, eLabor, eRadiologie, eNachsorge usw.) und weitere Leistungsanbieter wie Apotheken oder Pflegeheime eingebunden werden. Hierfür bedarf es aber nicht zuletzt auch der Anpassung rechtlicher Grundlagen.

Elektronisches Patientendossier

In Form einer zusammenfassenden Basisdokumentation, der sogenannten Electronic Patient Record Summary, werden die elektronischen Patientendossiers erstellt. Dazu gehören gesundheitsrelevanten Daten wie Impf-, Organ- oder Blutspendeausweis, Informationen über Allergien, Medikamenteneinsatz sowie Arzt-, Labor-, Operations- und Spitalberichte. Dabei entscheidet der Patient, ob ein solches Dossier angelegt werden soll oder nicht und wem er welchen Zugriff auf seine Daten gestattet. Die Datenhoheit verbleibt stets beim Patienten. Für das elektronische Patientendossier gelten verbindliche und international gültige Normen und Standards. Dabei kommt auch dem Datenschutz eine hohe Priorität zu.

Vernetzung für mehr Patientensicherheit

Die Plattform eHealth Liechtenstein will alle am Behandlungsprozess Beteiligten wie z.B. Spital, Labor, Ärzte, Apotheken oder Pflegeheime in Liechtenstein in enger Anbindung an angrenzende Regionen vernetzen. Durch die Prozessoptimierung und die daraus folgende Effizienzsteigerung wird zudem eine bessere Versorgungsqualität und Patientensicherheit angestrebt. Auf Initiative des Landesspitals wird auch das Kantonsspital Graubünden (KSGR) in das Projekt eingebunden. In Graubünden wurde Anfang 2016 unter der Führung des KSGR mit dem Verein eHealth Südost ebenfalls ein entsprechender Trägerverein mit dem Ziel gegründet, die eHealth-Strategie Schweiz umzusetzen und sich über die Kantonsgrenzen hinaus zu verbinden.

Verein schafft Strukturen

Der Trägerverein ist verantwortlich für den Aufbau und Betrieb der eHealth-Plattform und die schrittweise Erstellung des elektronischen Patientendossiers. Präsident des Vereins ist Christian Wolf, Vizepräsident Mirco Schweitzer (Landesspital), darüber hinaus gehören Dr. Gert Risch (LMZ) und Dr. Norbert Hilty (Vertreter der Ärzteschaft) dem Vorstand an. Die Geschäftsstelle des Vereins eHealth Liechtenstein befindet sich im Landesspital.

Weitere Informationen:

Christian Wolf, Präsident Verein eHealth Liechtenstein, christian.wolf@bdo.li / 00423 230 30 60

Mirco Schweitzer, Vizepräsident Verein eHealth Liechtenstein, mirco.schweitzer@landesspital.li / 00423 235 44 22

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