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Landesspital: Künftig Schmerztherapie und 24-Stunden-Überwachung

Mit der Einführung des Chefarztmodells in der Anästhesie hat das Landesspital einen weiteren wichtigen Meilenstein gesetzt, um die Grundversorgung in Liechtenstein zu sichern. Anästhesie-Chefarzt Sven Mädler ist seit Januar im Amt und hat bereits etliche Massnahmen gesetzt.

Eine gut funktionierende Chirurgie braucht eine professionelle Anästhesie. Nicht zuletzt erfüllt das Landesspital damit die Qualitätskriterien des sogenannten Zürcher Modells. Mit der Professionalisierung der Anästhesie konnte zudem der 24-Stunden-Dienst der Chirurgie gesichert werden. Seit dem 1. Januar wird am Landesspital ein 24-h Service in der Anästhesie angeboten. Ein diensthabender Facharzt Anästhesie ist für alle Fragestellungen rund um die Uhr unter der gleichen Telefonnummer erreichbar und steht gemeinsam mit dem Anästhesie- und OP-Team – auch nachts und am Wochenende – für Einsätze zur Verfügung.
Hat sich das Chefarztmodell bewährt?
Anästhesie-Chefarzt Mädler sieht hier vor allem Vorteile: «Durch festangestellte Ärzte und Pflegende in der Anästhesie können sowohl für die Mitarbeiter des Landesspitals als auch für unsere Patienten, Operateure und Zuweiser klare Ansprechpartner sowie einheitliche und transparente Qualitäts- und Prozessstrukturen geschaffen werden. Dies entspricht einem grossen Bedürfnis, wie uns auch die erfreulichen Rückmeldungen der ersten Monate deutlich zeigen.» Dabei sei insbesondere auch die Partnerschaft mit dem Kantonsspital Graubünden von grossem Mehrwert.
Anästhesiesprechstunde
Neu wurde am Landesspital eine rege genutzte Anästhesiesprechstunde etabliert. Operateure können heute unkompliziert Operationen über ein Online-Formular anmelden, was durch optimal angegliederte Prozesse dazu führt, dass meist bereits innerhalb weniger Tage die geplante Operation durchgeführt werden kann. In einem täglichen OP- und Anästhesierapport wird jeder Patient des Folgetages mit allen Beteiligten genau besprochen, was eine grosse Sicherheitsverbesserung darstellt. Alle Patienten werden am Vortag der Operation durch das OP-Management des Landesspitals noch einmal telefonisch kontaktiert. In diesem Gespräch können so auch noch Fragen zur Nüchternheit, Medikation oder zum Aufenthalt besprochen werden. Das wird von den Patienten sehr geschätzt. Im Anästhesiebereich wurden zudem zentrale Sicherheitshemen wie das strukturierte Management schwieriger Luftwegssituationen und sichere Kinderanästhesien, aber auch Komfortanliegen der Patienten wie zusätzliche Angebote im Bereich der Anästhesietechniken (neue Allgemein- und Regionalanästhesieverfahren, Musik zur Entspannung im OP usw.) etabliert.
Schmerztherapie und Sprechstunde
Als Mittelfristprojekt sieht Mädler die Einführung einer Schmerzsprechstunde am Landesspital. Das Thema liege laut Mädler im Rheintal nach wie vor etwas brach. Die Schmerztherapie ist eine der vier Säulen der Anästhesiologie (neben Rettungsmedizin, Intensivmedizin und Anästhesie). Mädler will diesen Bereich in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten am Landesspital etablieren, da die Patienten des Landes im Moment für solche Therapien nach St. Gallen oder Chur und dort teils mit mehrmonatigen Wartezeiten rechnen müssen.
24-h-Überwachungsstation
Das LLS braucht zukünftig eine 24-Stunden-Überwachungsstation (IMCU), um dem vermehrten Aufkommen komplexerer Patientensituationen in der Inneren Medizin und den operativen Disziplinen gerecht zu werden. Mit diesem Angebot können auch die Intensivstationen am Kantonsspital Graubünden und am Kantonsspital St. Gallen entlastet werden, in dem weniger schwer kranke oder langsam genesende Patienten aus dem Land wieder in ihr Heimatspital nach Vaduz zurückverlegt werden können. Mit beiden Intensivstationen bestehen sehr gute Kontakte.
Neues Ambulatorium
Mit der Etablierung eines neuen ambitiösen Ambulatorium Mitte dieses Jahres wird das Landesspital dem zunehmenden Bedürfnis von Gesundheitspolitik und Patienten gerecht, Operationen vermehrt ambulant durchzuführen. Für den Patienten heisst dies, dass er am Abend nach der Operation wieder zu Hause zu sein, und es spart Kosten. Sowohl von Seiten der Operateure, der Anästhesie wie auch der Pflegeprozesse sind hier die Wege am LLS bereits mehr als geebnet. Mädler geht davon aus, das bis Ende Jahr gesamthaft wieder mindestens 1000 operative Eingriffe jährlich am Landesspital durchgeführt haben werden. Mittelfristig ist die Kapazität des Operationsbereiches bis auf 2000 bis 2500 Eingriffe ausweitbar. Dabei handelt es sich keineswegs um ein Wachstum durch Mengenausweitung. Vielmehr geht es darum, Fälle, die problemlos im Land behandelt werden können, auch hier zu behandeln. Einem Bedürfnis entspricht beispielsweise die Erweiterung im Bereich Orthopädie, hier insbesondere die Gelenkendoprothetik (Hüft- und Knieprothesen), die Hand- und Fusschirurgie sowie die Wirbelsäulenchirurgie.
Professionelle Weiterbildung
Mädler will künftig Ärzte und Pflegende im Fachgebiet Anästhesie am Landesspital ausbilden. Hier sucht er die Kooperation mit einem grösseren Partner. Gemeinsam mit dem Rettungsdienst des Liechtensteinischen Roten Kreuzes fand bereits ein halbtägiger Schulungsworkshop zum Thema: „Beherrschen des schwierigen Luftwegs“ statt, der von allen Seiten begeistert aufgenommen und unterstützt wurde. Weitere Veranstaltungen mit internen und externen Partnern sind geplant.
Moderne Verfahren
Sicherheit, Komfort und Qualität – das ist laut Mädler das Credo in der Anästhesie. Deshalb werden im Landesspital die individuellen Narkoseverfahren für jeden Patienten vom Kindesalter bis zum Hochbetagten massgeschneidert. Dies beginnt mit einer ausführlichen Beratung in der Sprechstunde, in welchem die verschiedenen Verfahren erläutert werden, wo aber auch Themen wie die Angst vor der Narkose ihren Platz haben. Die Patienten können inzwischen auf sämtliche modernen Allgemein- und Regionalanästhesieverfahren zurückgreifen, teils auch in Kombination, um eine optimale Schmerztherapie nach der Operation zu gewährleisten. Beispielsweise wird die Narkosetiefe mit modernsten Messmethoden gemessen, um das gefürchtete Aufwachen während der Operation auszuschliessen. Durch diese individualisierten Narkoseverfahren leiden die Patienten auch kaum noch unter Nebenwirkungen von Operation und Anästhesie wie Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen.
Mensch oder Maschine?
In der Anästhesie ist natürlich auch am Landesspital die „Technisierung“ ein grosses Thema. Vollautomatisierte Spritzenpumpen und Beatmungsgeräte sowie die digitale Dokumentation sind tägliche Routine. Trotzdem ersetzen diese nicht das wachsame Auge des Anästhesisten oder das beruhigende Sprechen und das Halten der Hand der Patienten beim Einschlafen. Mädler dazu: «In der Anästhesie braucht es beides – High tech und high touch.»

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