Landesspital als Vertrauensspital

JB2015

Entlastung des Landes, stabiler Ertrag, gleichbleibende Personalkosten, wirksame Neuerungen, Investitionen aus eigener Kraft: Das sind die Parameter für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2015 am Liechtensteinischen Landesspital (LLS), das auf ein gutes Jahr zurückblickt. Obwohl ein Ertragsüberschuss erwirtschaftet werden konnte, weist das LLS aufgrund von Investitionsrückstellungen einen Verlust für das abgelaufene Geschäftsjahr aus, der jedoch aus freien Reserven des Spitals gedeckt werden kann.

2015 war auf allen Ebenen im Landesspital ein Jahr der Konsolidierung. Nach einem „Dauersprint der letzten Jahre“ hat das Landesspital nun in die Marathondisziplin gewechselt, schreibt Spitaldirektor Daniel Derungs im Jahresbericht. Die Strukturen wurden gefestigt, die Massnahmen zur Verbesserung von Service und Qualität umgesetzt und Stabilität in die Abläufe gebracht. Dank dessen verzeichnet das LLS nicht nur steigende Patientenzahlen, sondern spürt auch wieder die nötige Ruhe im Haus. Die Ressourcen wurden gestärkt und man hat „gelernt, unsere Kräfte für einen längeren Weg Richtung Zukunft richtig einzuteilen.“ Die Liechtensteinischen Patienten kommen wieder in ihr Vertrauensspital, heisst es weiter im Jahresbericht.

Investitionen aus eigener Kraft

Mit einem Ertrag von rund 26 Millionen Franken in den Bereichen Pflegetaxen, ambulante Erträge und Arzthonorare konnte das Landesspital auch 2015 an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen. Dies bei gleichbleibenden Personalkosten, welche sogar leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. Aufgrund des neuen Tarifvertrages mit dem Land Liechtenstein nutzte das LLS 2015 erstmals einen Investitionskostenanteil von 11 Prozent der DRG-Einnahmen für Rückstellungen und entlastete damit den Staat, der seit 2015 keine Investitionsbeiträge mehr ausrichtet. Damit stellt das Landesspital erstmals 1 Million Franken zurück, die der Finanzierung kommender Projekte dienen sollen. Obwohl auch 2015 ein Ertragsüberschuss erwirtschaftet wurde, weist das Landesspital in der Rechnung 2015 einen Verlust von CHF 501.135 aus. Dieser kann jedoch mit freien Reserven gedeckt werden. Stiftungsrat und Spitalleitung haben für 2016 als Ziel die schwarze Null avisiert.

Weiterhin Patientenzuwachs

Bei den Fallzahlen zeigt sich eine erfreuliche Entwicklung. So verzeichnete der Notfall erneut eine Steigerung um fünf Prozent, die Innere Medizin legte 2015 um weitere acht Prozent zu. Bei gleichzeitigem Rückgang der Fälle aufgrund der Einstellung der Geburtshilfe 2014 und im Bereich der Chirurgie ist dies ein besonderer Erfolg. Auch ist es gelungen, neue Fachkräfte zu rekrutieren. Obwohl der Personalmarkt im Gesundheitswesen nach wie vor angespannt ist, wurde die personelle Situation 2015 weiter gestärkt. Dr. Liesch als neuer stellvertretender Chefarzt Innere Medizin stellt Kontinuität sicher, ebenso war das Landesspital erfolgreich bei der Rekrutierung von fünf Assistenzärzten, welche insbesondere vom Austausch im Rahmen der vertikalen Kooperation profitieren. Auch im Bereich Pflege wurden die vakanten Stellen weitestgehend neu besetzt. Dies zeigt, dass das Landesspital zunehmend ein attraktiver Arbeitgeber in der Region ist. Die Rekrutierung von Kaderärzten erweist sich hingegen noch als schwierig, allerdings ist hier derzeit lediglich eine Oberarzt-Stelle vakant.

Strategischer Ausbau Chirurgie

Der Stiftungsrat hatte bereits 2014 entschieden, neben der Inneren Medizin und dem Notfall die Chirurgie als weiteres Standbein auszubauen, um die Qualität langfristig zu sichern und im Wettbewerb bestehen zu können. 2015 setzte sich der Stiftungsrat deshalb intensiv mit dem Ausbau der Chirurgie auseinander. Im Jahresbericht erläutert Stiftungsratspräsident Michael Ritter den Entscheid. So sei es wesentlich, dass sich die medizinischen Kernbereiche im Landesspital gegenseitig stärken, dass Ressourcen geschont werden und die Kultur des Spitals gefördert wird. „Dieser Entscheid zur Ausweitung des Angebotes wird unser Spital wirtschaftlich noch stabiler machen und nachhaltig stärken“, schreibt Ritter in seinem Beitrag. 2015 wurde das Leistungsportfolio verabschiedet und die operativen Prozesse eingeleitet. Mit der Bestellung von Dr. Walter Tabarelli als Chefarzt Chirurgie per 1. Februar 2016 traf der Stiftungsrat die wichtigste Personalentscheidung für diesen Bereich. Eine spitalinterne Arbeitsgruppe befasst sich derzeit intensiv mit dem detaillierten Konzept und organisatorischen Herausforderungen. Analysen zeigen, dass insbesondere in den Bereichen Orthopädie, Urologie und Gefässchirurgie das Potential gross ist. Erste Massnahmen wurden bereits umgesetzt.

Chirurgische Eingriffe spitalintern möglich

Noch keine 100 Tage im Amt, hat sich Dr. Tabarelli gemäss Spitaldirektor Derungs bereits gut einarbeiten können und findet grosse Akzeptanz im Team wie auch bei den Patienten. Er wird sich in den nächsten Monaten persönlich bei den Hausärzten vorstellen und das neue Leistungsspektrum erläutern. Künftig wird die Chirurgie in den bisherigen Räumlichkeiten der Geburtshilfe beheimatet sein, die dafür umgebaut werden. Dank dem Umbau der OPs im Jahr 2014 ist das Landesspital für Eingriffe bestens gerüstet. Weiter wurden die Strukturen optimiert und werden in den kommenden Monaten weiter an-gepasst. So sind inzwischen hochmoderne OP-Aufklärungsbögen online abrufbar, ebenso wurde eine OP-Checkliste gemäss WHO-Empfehlungen in das operative Management integriert. Dr. Tabarelli hat inzwischen regelmässig Dienste übernommen und entlastet damit die Belegärzte. Auch wurden zahl-reiche Notfalloperationen und elektive Eingriffe erfolgreich durchgeführt. Patienten können nunmehr auf einen Chirurgen wohnortsnah am Landesspital als fixe Institution zurückgreifen. Der „unklare Bauchschmerz“ oder andere klassische chirurgische Krankheitsbilder können am Landesspital schnellstmöglich diagnostiziert und bis hin zu minimalinvasiven Eingriffen operiert werden.

Vertikale Kooperation ein Erfolg

Eines der wichtigsten Projekte 2015 war es, die vertikale Kooperation mit dem Kantonsspital Graubünden weiter mit Leben zu füllen. Die Zwischenbilanz zeigt, dass sich die Kooperation als Erfolgsrezept herausgestellt hat. „Nicht ohne Stolz können wir heute von einer Win-Win-Situation sprechen“, so Ritter im Bericht. „Vor allem profitieren unsere Patientinnen und Patienten.“ Auch 2016 sollen weitere Massnahmen die Kooperation vertiefen. Wie konkret, darauf geht Dr. Fritz Horber, Chefarzt Innere Medizin und Projektleiter der Kooperation in seinem Rapport ein. Für ihn ist die vertikale Kooperation „ein Quantensprung in der Behandlung liechtensteinischer Patienten seit meinem Amtsantritt 2012“, schreibt er im Jahresbericht. Die Onkologie-Sprechstunde hat sich erfreulich entwickelt. Neu hält auch ein Strahlentherapeut aus dem KSGR bei Bedarf wöchentlich Sprechstunden am LLS. Ein grosser Gewinn ist zudem die Möglichkeit, Palliativpatienten durch einen KSGR-Spezialisten in Vaduz beurteilen zu lassen. Seit Herbst 2015 ist auch die Kooperation im Bereich Gastroenterologie sehr gut angelaufen, wobei der Chefarzt der Gastroenterologie des KSGR jeweils montags Endoskopien am LLS durchführt. 2016 wird die Kooperation weiter ausgebaut.

Aus alt wird neu

Zahlreiche Umbauarbeiten haben im letzten Jahr zudem nach aussen deutli-cher gezeigt, was das Spital bereits ist: ein freundliches serviceorientiertes und qualitätsbewusstes Haus. So wurde auch 2015 keine Mühe gescheut, das in die Jahre gekommene Haus den aktuellen Anforderungen anzupassen. Verschiedene Sanierungsarbeiten, beispielsweise der Aufenthalts- und Wartezonen, und der Umbau des Untergeschosses wurden ebenso umgesetzt wie dringend nötige Reparatur- und Erneuerungsarbeiten.

Ausblick 2016

Spitalleitung und Stiftungsrat danken in ihrem Bericht ausdrücklich dem motivierten Team und allen Partnern, die 2015 zum Erfolg des Landesspitals beigetragen haben. Im „Jahr des Marathonläufers“ hat das Landesspital besonders auf einen schonenden Ressourceneinsatz geachtet. Nichtsdestotrotz, so Daniel Derungs, „sind wir gehalten, nötige Projekte weiter voranzutreiben.“ Erwähnenswert ist hier das Projekt eHealth Liechtenstein, bei dem das Landesspital als Träger federführend mitwirkt und welches die Leistungsbringer im Land vernetzen will. Darüber hinaus werden die IT-Strategie erneuert, die Zuweiserbetreuung optimiert und nicht zuletzt auch die Mitarbeitenden über ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz befragt. Das Vertrauensspital der liechtensteinischen Bevölkerung zu sein, „daran werden wir uns auch in Zukunft messen lassen“, verspricht Derungs im Jahresbericht.

Der vollständige Jahresbericht steht elektronisch HIER zur Verfügung.

Weitere Informationen:

Dr. Michael Ritter, Stiftungsratspräsident, michael.ritter@ritterlaw.li / 00423 239 73 73

Daniel Derungs, Spitaldirektor, daniel.derungs@landesspital.li / 00423 235 44 22

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